Weihnachtsgans und Krippenmord by Jessica Müller

Weihnachtsgans und Krippenmord by Jessica Müller

Autor:Jessica Müller [Müller, Jessica]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-7325-6476-7
Herausgeber: beTHRILLED
veröffentlicht: 2018-09-11T00:00:00+00:00


6.

»Herr Schlosser, ich bin Hauptkommissar Hirschberg, das ist meine Kollegin Kommissarin Hansen.«

»Ich kann mir schon denken, was Sie wollen.« Armin Schlosser verschränkte die Arme vor der Brust. Seine blauen Augen musterten die beiden Beamten eisig. Schlossers Oberarme erinnerten Hirschberg an die eines Boxers, der entweder Gegner oder Sandsack täglich mehrere Stunden malträtierte.

»Sie haben mit unserem Erscheinen also bereits gerechnet, Herr Schlosser«, stellte Hirschberg fest.

»Sie kommen wegen dieses Mistkerls, der unseren Sohn in den Tod gefahren hat.« Der Schmerz in seinen Zügen versetzte Hirschberg einen Stich. Es gab nichts Schlimmeres als den Verlust eines Kindes, ahnte der werdende Vater.

»Herr Schlosser, vielleicht wäre es besser, wenn wir uns im Haus …«

»Sie beide werden mein Haus ganz sicher nicht betreten! Sie hätten diesen Mörder einsperren sollen, als Sie die Gelegenheit dazu hatten!«

»Gut. Wie Sie möchten, Herr Schlosser.« Hirschberg warf seiner Kollegin einen raschen Blick zu und wischte jegliches Mitgefühl und Verständnis beiseite. Er musste seine Arbeit machen. »Dann werden wir Ihnen und Ihrer Frau eine offizielle Vorladung zukommen lassen und uns im LKA ausführlich unterhalten. Sollten Sie dieser Vorladung nicht Folge leisten, hat das Konsequenzen, wie Sie sich sicher vorstellen können. Kommen Sie, Hansen.«

»Armin!« Claudia Schlosser erschien mit resigniertem Gesichtsausdruck hinter ihrem Mann und legte ihm die Hand auf den Arm. »Nun lass sie schon rein. Es hat doch keinen Sinn!«

»Claudia, die haben uns damals nicht geholfen, als der Unfall passiert ist! Hast du das etwa vergessen? Die haben ihn einfach weiter frei rumlaufen lassen und …«

»Willst du etwa eine Vorladung bekommen und extra ins LKA fahren wie ein dahergelaufener Verdächtiger?«, unterbrach sie ihn. »Oder am Ende noch von einem Streifenwagen abgeholt werden, damit die Nachbarn sich das Maul zerreißen können? Ich nicht! Da spreche ich lieber jetzt mit ihnen.«

Schlosser starrte seine Frau mit schmerzverzerrtem Gesicht an und ballte seine Hände zu Fäusten. Es dauerte einige Augenblicke, bis er widerwillig zur Seite trat und den beiden Beamten Einlass gewährte.

Hirschberg und Hansen folgten ihnen ins Wohnzimmer. Wie bei Inge Wanninger erinnerte der weihnachtlich dekorierte Raum an einen Schrein für das verstorbene Familienmitglied. Hirschberg erblickte unzählige Aufnahmen eines kleinen Jungen und auch solche, die ihn als Teenager zeigten. Der verstorbene Sohn musste unbedingt am Leben gehalten werden, schoss es ihm durch den Kopf.

»Herr Schlosser, ich weiß, wie schrecklich das für Sie sein muss, aber …«

»Ach ja?« Seine Stimme klang angriffslustig. »Sie wissen, wie es ist, ein Kind zu verlieren? Frau Dachshofer hat uns erzählt, dass Ihre Frau gerade schwanger ist, und ich kann nur hoffen, dass Sie beide niemals das durchmachen müssen, was uns passiert ist! Nicht einmal meinem ärgsten Feind würde ich so etwas wünschen!«

»Sie haben wohl recht, Herr Schlosser«, lenkte Hirschberg ein, »vielleicht kann ich es nicht wissen. Aber ich kann Ihnen versichern, Sie beide haben unser tiefstes Mitgefühl. Dennoch müssen wir unsere Arbeit machen.«

»Armin, er hat recht.« Claudia Schlosser blickte ihren Mann besänftigend an, bevor sie sich an Hansen wandte. »Mein Ausbruch gestern tut mir sehr leid, Frau Kommissarin, aber ich komme einfach nicht darüber hinweg, dass …«

»Es ist schon gut, Frau Schlosser.



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